Die Zukunft steht vor der Tür

Die Zukunft steht vor der Tür

25/11/2020
Lesezeit: 4 Min.

„Wir können die Zukunft gar nicht vorhersagen, wir können sie allenfalls erfinden.“ 

Dennis Gabor, “Inventing the Future”, 1963

Das Jahr 2020 neigt sich allmählich zu Ende – manche mögen sagen „Gott sei Dank“. Während uns 2020 viel gelehrt hat, bleibt die Zukunft momentan dennoch ungewiss. Schließlich hängt sie von vielen Variablen ab, wie etwa von gesellschaftlichen, technologischen oder politischen Entwicklungen; auch die Umwelt und damit verbunden das Klima und Pandemien spielen eine wichtige Rolle. Als Mintel-Analysten ist es natürlich unsere Aufgabe, mittels erprobter Forschungsmethoden zu analysieren, was die Zukunft für uns als nächstes bereithält.

Ende 2019 veröffentlichten wir unsere Globalen Verbrauchertrends 2030. Damals hatten wir noch keine Ahnung davon, dass eine Pandemie unser aller Leben verändern würde und eine „neue Normalität“ für Nationen, Gesellschaften, Konsumenten und Unternehmen schaffen würde. Im Hinblick auf die Pandemie haben wir die Forschungsreihe noch einmal neu aufgerollt und analysiert, wie COVID-19 die Welt in gewissem Maße vorgespult hat. Obwohl die Prognosen per se nicht inkorrekt waren, hat die Pandemie einige Entwicklungsfaktoren beschleunigt – was wir damals natürlich nicht in den Kalkulationen und Statistiken berücksichtigen konnten.

Freilich ging es bei diesen Vorhersagen nicht darum, absolut richtig zu liegen. Es ging darum, über die großen Trends nachzudenken, und Prognosen darüber anzustellen, wie wir die Welt angesichts der gegenwärtigen Entwicklung formen und verändern werden. Diese Projektionen sollten unseren Lesern eine Vorahnung geben, welche Zukunft vor uns liegt und welche – guten wie auch schlechten – Entwicklungen wir steuern werden und können.

“Careful what you wish for!”

Die folgende Zeile des Eingangszitats lautet: „Es war die Fähigkeit des Menschen zu erfinden, die die menschliche Gesellschaft zu dem gemacht hat, was sie ist. “

Konkret bedeutet dies, dass wir über den technischen Fortschritt hinaus denken müssen, um zu erörtern, in welcher Gesellschaft wir künftig leben wollen und wie wir diese selbst erschaffen und beeinflussen können – und welche Technologien wir zu ihrem Erhalt und Fortschritt benötigen.

Die Menschheitsgeschichte wurde immens durch industrielle Erfindungen wie etwa den Pflug, die Druckerpresse, Dampfmaschinen und das Telefon geprägt. Die durch die industriellen Revolutionen erschaffenen „Nebenprodukte“ wie Klimawandel, Umweltzerstörung, Überbevölkerung und auch Pandemien werfen heute allerdings neue Fragen auf.

Existenzielle Bedrohungen, wie sie in Toby Ords Buch „The Precipice“ für das Jahr 2020 sehr handlich aufgelistet und statistisch quantifiziert werden, rücken auch aufgrund der Coronakrise immer mehr in den Fokus der Menschen. Gerade während des Lockdowns wurde vielen Verbrauchern der menschliche Einfluss auf die Natur stärker bewusst.

Sie mögen wie kleine, flüchtige Stimmungsänderungen unter den Menschen und innerhalb von Gesellschaften erschienen – doch sie sind der Keim einer Idee, die durchdringende Wurzeln schlägt, Äste wachsen lässt und die schließlich andere, bisher dominantere Überlegungen, überschatten wird.

Kontrolle über das Steuerrad der Zukunft

Mintels sieben Trendtreiber wurden dazu entwickelt, um Unternehmen ein besseres Verständnis der Konsumenten und deren Vorstellung einer besseren Zukunft zu vermitteln. Ziel ist es, den Unternehmen damit die Werkzeuge zu übergeben, damit sie sich an das stetig ändernde Verbraucherverhalten anpassen können.

Auch dieses Jahr bleiben all unsere Prognosen in 2019 erstellten Schema der sieben Trendtreiber und jeder ihrer vier tragenden Säulen eingebettet. Nur berücksichtigen sie nun die  subtilen wie auch die tiefgreifenden Veränderungen, die durch die COVID-19-Pandemie beschleunigt wurden. Erfassen wollen wir damit die Zukunft, die Verbraucher und Unternehmen weltweit anstreben und aus der sich neue wirtschaftliche Ziele ableiten lassen.

Nun, Ende 2020, erfinden wir die Zukunft neu und konzentrieren unsere Vorhersagen auf das „Jetzt“ (die nächsten 12 Monate), die „nächste Normalität“ (die nächsten zwei bis vier Jahre) und die „Zukunft“ (in fünf Jahren und darüber hinaus). Anstatt sich auf ein rigides Zeitfenster festzulegen, hat Mintel dieses Jahr an einem agilen Prognosemodell gearbeitet, das an unvorhergesehene Ereignisse angepasst werden kann.  Das erlaubt es uns, anpassungsfähiger und reaktiver auf Veränderungen zu reagieren und uns auf die Zukunft zu konzentrieren, die wir selbst formen oder gar neu erfinden werden.

Mintel weiß was Verbraucher wollen – und warum. Behalten Sie den Mintel Blog im Auge, um Informationen über die diesjährigen Mintel Trends zu erhalten.

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