Knapp ein Drittel der Europäer isst jede Mahlzeit allein

06/12/2019

Die Adventszeit ist die Zeit der Besinnlichkeit, in der sich die Menschen wieder mehr dem Wichtigen in ihrem Leben zuwenden und daher mehr Zeit mit Freunden und Familie suchen. Man trifft sich auf Weihnachtsmärkten oder plant gemeinsame Essen ein. Neueste Forschungsergebnisse von Mintel verraten jedoch, dass die meisten Europäer* sonst eigentlich gerne alleine essen.

Der in der Zeitspanne zwischen Januar und Februar 2019 geführten Umfrage zufolge isst im Durchschnitt knapp ein Drittel der Europäer jede Mahlzeit allein. In Polen sind das 40 Prozent der Verbraucher, gefolgt von 33 Prozent der Briten, 31 Prozent der Deutschen, 30 Prozent der Franzosen und je 29 Prozent der Spanier und Italiener.

Die Studie weist ebenfalls darauf hin, dass Mahlzeiten mit der Familie einen hohen Stellwert einnehmen. So finden mehr als 8 von 10 Spaniern (84 Prozent), Italienern (83 Prozent) und Franzosen (82 Prozent) gemeinsame Familienessen wichtig. In Polen stimmen dem 79 Prozent, in Deutschland 78 Prozent und in Großbritannien 75 Prozent der Verbraucher zu.

Edward Bergen, Global Food & Drink Analyst bei Mintel, erklärt:

„Immer hektischere Tagesabläufe resultieren in weniger Zeit für Dinge, die einem eigentlich wichtig sind, wie z. B. gemeinsame Mahlzeiten mit Freunden und Familie. Das erkennt man auch an dem wachsenden Trend, dass viele Menschen alleine essen. Das Smartphone ist dabei nicht vollends unschuldig, denn immer mehr Verbraucher bevorzugen die „Gesellschaft“ ihres Telefons statt die anderer Menschen. In der festlichen Jahreszeit genießen sie es jedoch, wieder mehr gemeinsame Mahlzeiten einzuplanen – was heutzutage kein einfaches Unterfangen mehr ist.“

Ein Fest der schlechten Tischmanieren

Übeltäter für unsere schlechten Tischmanieren ist der Mintel-Forschung zufolge die Technologie, wobei das Telefonieren und Schreiben von SMS-Nachrichten am Essenstisch wohl die gröbsten Verstöße gegen den Knigge sind.

Über die Hälfte (55 Prozent) der spanischen Verbraucher gibt zu, ihr Telefon während Mahlzeiten zu benutzen. Dabei sind sie nicht allein: 53 Prozent der Polen und 51 Prozent der Italiener bekennen sich ebenfalls zu diesem Fauxpas. Am anderen Ende der Skala finden sich die Briten (32 Prozent), Franzosen (23 Prozent) und Deutschen (21 Prozent) wieder, die weniger dazu geneigt sind, ihre Telefone beim Essen zu zücken.

Besonders Jüngere zwischen 16 und 24 Jahren – auch als Gen Z bekannt – tendieren eher dazu, ihre Handys in Gesellschaft anderer zu nutzen. Hier führen ebenfalls die spanischen (76 Prozent) und die polnischen Verbraucher (72 Prozent) dieser Altersgruppe. Doch auch 67 Prozent der italienischen, 62 Prozent der britischen sowie über die Hälfte der französischen und deutschen Gen Zs (jeweils 52 Prozent) scheinen nicht von ihren Mobiltelefonen wegzukommen.

Natürlich ziehen uns nicht nur unsere Smartphones in den Bann – die Rede ist vom Fernseher und von Videospielen. Bekannt für ihre Liebe zum TV geben 7 von 10 Briten zu, beim Essen fernzusehen oder Video-Games zu spielen. Der Studie zufolge tun dies ebenfalls 68 Prozent der polnischen, 59 Prozent der spanischen und 57 Prozent der italienischen Konsumenten.

„Die digitale Ära hat definitiv die Art und Weise, wie wir miteinander kommunizieren, verändert – auch in Gesellschaft von Freunden und Familie. Wir sind hungrig nach dem ständigen Fluss an neuen Informationen und die sogenannte „fear of missing out“ hört nicht am Essenstisch auf. Das zeigt sich insbesondere bei den jüngeren Verbrauchern, die ständig und überall ihre Handys kontrollieren. Hersteller und Marken bietet sich die Möglichkeit, durch das Interesse an digitalen Service-Angeboten an Verbraucher heranzutreten, um ihre Sinne wieder dazu zu schärfen, welche Lebensmittel und Getränke sie eigentlich zu sich nehmen. Mahlzeitplanungs-Apps könnten beispielsweise dabei helfen, eine gesunde Auswahl an Lebensmittel zu treffen und die eigenen Kochkünste auszufeilen. In der heutigen Welt müssen Lebensmittel- und Getränkehersteller Kreativität beweisen und mehrere Kommunikationskanäle bespielen, die für ihre Zielgruppen relevant sind, um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. Ein weiterer Weg dies zu erreichen, bietet die Produktentwicklung: Nicht nur Geschmack, sondern auch auf spannende Texturen, Farben und Aromen können hierbei neue Anreize setzen und sollten nicht vernachlässigt werden.“

*Die Verbraucherstudie wurde mit jeweils 2000 Internetnutzern über 16 Jahren in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien und Polen in der Periode zwischen Januar und Februar 2019 geführt.

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