Einzelhandel und die 52-Wochenstunde in Südkorea

Einzelhandel und die 52-Wochenstunde in Südkorea

18/07/2018
Lesezeit: 2 Min.

Berichten zufolge hat die südkoreanische Regierung eine Arbeitswoche mit einer maximalen Arbeitszeit von 52 Stunden eingeführt, in der berufstätige Fachkräfte weniger arbeiten als zuvor – eine Initiative, die auf eine bessere Work-Life Balance abzielt.

Südkorea hat bekanntermaßen die längsten Arbeitszeiten weltweit. Nach Daten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) arbeiteten Südkoreaner im Durchschnitt 2.024 Stunden pro Jahr – rund 300 Stunden mehr als im Nachbarland Japan und 700 Stunden mehr als in Deutschland.

Die formelle und hierarchische Arbeitskultur ist eine der Erklärungen für Südkoreas lange Arbeitswoche; Beispielsweise werden viele Mitarbeiter das Büro nicht verlassen, bevor ihre Vorgesetzten es tun, damit sie nicht als faul angesehen werden. Die schiere Summe der Stunden führt jedoch nicht unbedingt zu höherer Produktivität.

Inzwischen haben zahlreiche Studien Hinweise darauf gefunden, dass eine gute Work-Life-Balance die Produktivität stimuliert. Ausgeschlafene Mitarbeiter sind weniger anfällig für Fehler und krankheitsbedingte Fehlzeiten. Äähnliche Maßnahmen wurden bereits von anderen Regierungen in Asien, wie Japan und China, und im Rest der Welt, wie Chile, ergriffen, um die Zufriedenheit ihres Landes zu erhöhen. Für Südkorea ist die Verkürzung der Arbeitswoche auch ein Versuch, die niedrige Geburtenrate des Landes zu senken und gleichzeitig die hohen Selbstmordraten zu senken.

Balance in allem finden

Der Mintel-Trend „Slow it All Down“ erklärt, dass Verbraucher manchmal gerade die Langsamkeit schätzen, da ihr Leben immer hektisch wird. Da es immer wichtiger wird, das richtige Gleichgewicht zwischen Arbeit und Leben zu finden, sind Menschen auf der Suche Entspannung. ‚Nickerchen‘-Studios, Yoga und Meditationskurse, Lebensmittel und getränke, die den Schlaf verbessern sollen sind nur ein paar Beispiele, von produkten und Dienstleistungen, die den Verbrauchern helfen wollen, es auch mal langsam zu nehmen (zumindest ab und zu).

Neben den Möglichkeiten, das Tempo des Lebens zu verlangsamen, wollen die Konsumenten auch lustige und spielerische Erlebnisse, bei denen sie ihr inneres Kind freilassen können. Themenparks, wie das kürzlich eröffnete Running Man Experience Center in Seoul, Pop-ups und andere erlebnisorientierte Verkaufsflächen werden wahrscheinlich die Aufmerksamkeit der Verbraucher auf sich ziehen, besonders jetzt, wo sie mehr Zeit haben um einzukaufen, zu essen und einfach mal Spaß zu haben.

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