Werden wir bald Insekten essen?

Werden wir bald Insekten essen?

21/02/2018
Lesezeit: 3 Min.

Insekten sind immer mehr von kulinarischem Interesse und es gibt zahlreiche Argumente dafür, sie in unsere Ernährung aufzunehmen. Zukunftsorientierte Marken, besonders diejenigen, die sich umweltfreundlich zeigen wollen, sollten Insekten als Zutat im Blick haben. Obwohl der „Ekelfaktor“ noch eine Herausforderung darstellt, wäre es nicht das erste Mal, das ein Produkt den Sprung von ‘ekelig’ zur Delikatesse schaffen würde.

Den“Ekelfaktor“ überwinden

Trotz der Vorteile von Insekten als Nahrungsmittel – umweltfreundlicher und einfacher in der Aufzucht als andere Zuchttiere, gesund, proteinreich – haben Verbraucher negative Vorurteile und generell ‘Ekel’ gegenüber Insekten. Es wird daher einige Mühen kosten, Verbraucher davon zu überzeugen, Insekten in ihre Ernährung aufzunehmen. In Großbritannien beispielsweise sind nur 11 Prozent der Verbraucher daran interessiert, Lebensmittel zu probieren, die Insekten enthalten. Ein Drittel der Verbraucher stimmt zu, dass der Gedanke, Insekten zu essen, ‘widerlich’ sei.

Auch wenn es eine große Herausforderung darstellt, wäre es nicht das erste Mal, dass Verbraucher ihre Meinung über ein ‘ekliges’ Lebensmittel ändern. Hummer, eines der bekanntesten Luxuslebensmittel, galt einst auch als „ekelhaft“. Frühe amerikanische Kolonisten sahen Hummer als gerade gut genug für Gefängnisessen und bezeichneten die heutige Delikatesse als „Kakerlaken des Meeres“.

Insekten essen ist nicht neu

Insekten sind in vielen Teilen der Welt ein normaler Teil der Ernährung. Die Vereinten Nationen schätzen, dass fast zwei Milliarden Menschen bereits regelmäßig Insekten essen. Insekten haben Forschern zufolge vergleichbare Nährwertprofile wie Fleisch, sind in der Aufzucht aber deutlich umweltfreundlicher, da sie weniger Wasser und Futter benötigen und wenig Treibhausgas produzieren.
Mehr und mehr westliche Regierungen setzen daher die Kommerzialisierung von Insekten als Lebensmittel in Fahrt um mehr Einzelhändler und Lebensmittelhersteller dazu anzuregen, die proteinreiche und umweltfreundliche Zutat zu verarbeiten.

Erstes “Grillenbrot” in Finnland

Das finnische Lebensmittelunternehmen Fazer hat nun das weltweit erste insektenbasierte Brot auf den Markt gebracht. Es enthält gemahlenes Grillenmehl ebenso wie traditionelles Weizenmehl und soll finnischen Verbrauchern die Möglichkeit bieten, sich mit Lebensmitteln auf Insektenbasis vertraut zu machen. Fazer behauptet, dass das Brot sowohl „lecker als auch nahrhaft“ ist und eine gute Quelle für Protein, Fettsäuren, Kalzium, Eisen und Vitamin B12 bietet. Fazer ist davon überzeugt, dass die finnischen Verbraucher „bereit sind, neue Dinge auszuprobieren“, und dass sich die Einstellung gegenüber Insekten als Nahrungsmittel bereits ändert, da „die Menschheit neue und nachhaltige Lebensmittel braucht“.

Chris Brockman ist Food & Drink Research Manager für die EMEA-Region bei Mintel. Mit mehr als 20 Jahren Erfahrung in der Marktforschung, war Chris bei vielen der weltweit führenden Lebensmittel- und Getränkehersteller tätig. Vor Mintel leitete Chris ein Forschungsteam im Bereich Lebensmittelzutaten und war in der Unternehmensberatung für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie als Manager beschäftigt.

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