Fairtrade-Schokolade gewinnt in Deutschland und in der Schweiz an Beliebtheit

Fairtrade-Schokolade gewinnt in Deutschland und in der Schweiz an Beliebtheit

06/10/2015
Lesezeit: 3 Min.

Schokolade, die mit Etiketten wie „Fairtrade“, „UTZ-zertifiziert“ und „Rainforest Alliance“ versehen ist, hat in den vergangenen Jahren in Deutschland und in der Schweiz einen massiven Aufschwung erlebt. In der Tat hat eine neue Untersuchung von Mintel ergeben, dass die Anzahl der Schokoladenprodukte mit ethischen Werbeversprechen, die im Jahr 2014 in diesen Ländern auf den Markt gebracht wurden, im Vergleich zum Jahr 2011 achtmal größer war.

Eine nachhaltige Lebensweise ist kein neuer Trend in Deutschland und in der Schweiz, wo Recycling und Bio-Lebensmittel schon seit Jahren etabliert sind. Doch bekannte Marken und Sonderangebote sind noch immer die wichtigsten Aspekte, auf die Verbraucher achten, wenn sie Schokolade kaufen. Laut einer Mintel-Umfrage aus dem Jahr 2015 ist es sechs von zehn Deutschen wichtig, dass Schokoladenmarken bekannt und vertrauenswürdig sind, während leckere Füllungen und Sonderangebote für vier von zehn deutschen Verbrauchern entscheidende Faktoren sind. Ethische Etiketten dienen hauptsächlich als „Zusätze“, damit Verbraucher kein schlechtes Gewissen haben, wenn sie diese Süßigkeit naschen.

Frauen legen größeren Wert auf fair gehandelte Produkte

Die Untersuchung von Mintel deutet jedoch darauf hin, dass die Anzahl der deutschen Schokoladenliebhaber, die fair gehandelte Produkte vorziehen, zunimmt. Im Jahr 2014 gab lediglich einer von zehn Verbrauchern an, Schokolade ethisch unbedenklicher Herkunft vorzuziehen – heute ist es einer von sieben. Darüber hinaus kommt Interesse an ethischer Schokolade am deutlichsten unter jüngeren Verbrauchern im Alter von 16 bis 24 Jahren zum Vorschein; dabei legen Frauen tendenziell größeren Wert auf fair gehandelte Produkte als Männer.

Interesse an ethischer Schokolade am deutlichsten unter jüngeren Verbrauchern

Die zunehmenden Verkaufszahlen von „Schokolade für das gute Gewissen“ könnten an dem neuen Fairtrade Sourcing-Programm liegen, das im Jahr 2014 eingeführt wurde. Die Initiative bietet Unternehmen die Möglichkeit, ein neues von Fairtrade vergebenes Siegel zu verwenden, wenn mindestens ein Inhaltsstoff in ihren Produkten aus fairem Handel stammt. Dadurch können Hersteller die Preislücke zwischen konventionellen und fair gehandelten Angeboten – eine der größten Kaufhürden für Verbraucher – schließen.

Eigenmarken setzen Fairtrade-Trends

Überraschenderweise sind Discounter wie Penny, Aldi und Lidl bei fair gehandelter Schokolade wegweisend. In Deutschland sind beinahe zwei Drittel aller im Jahr 2014 neu eingeführten Schokoladenprodukte mit einem ethischen Zertifikat Eigenmarken. Ähnlich ist es in der Schweiz: Eigenmarken führender Einzelhändler wie Coop und Migros sowie der deutschen Kette Lidl stehen hinter über 70 % der ethisch zertifizierten Produkteinführungen.

Das hat dazu geführt, dass Schokoladenprodukte mit ethischen Werbeversprechen auf den Regalen aller größeren Einzelhändler in Deutschland und in der Schweiz vertreten sind. Das besonders energische Engagement der Eigenmarken zeigt, wie fair gehandelte Produkte im gesamten Einzelhandel zu einer plausiblen Alternative zu konventionellen Produkten geworden sind.

Julia Buech ist eine Food and Drink Analystin mit Fokus auf Deutschland bei Mintel. Sie ist darauf spezialisiert, eine Reihe von Nahrungsmittel- und Getränkekategorien im deutschen Markt zu analysieren. Als sie im Jahr 2009 als Trend & Innovation Consultant zu Mintel stieß, war Julia dafür verantwortlich, hauptsächlich für Mintels deutschsprachige Kunden maßgeschneiderte Analysen zu Produktinnovationen durchzuführen und Kundensupport zur Verfügung zu stellen.

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